64 Politiker des Regionalrates der Lombardei, einer der reichsten Regionen des Landes, wurden beschuldigt, rund 2,14 Millionen Euro im Budget verschwendet zu haben, um teuren Wein und Kaviar zu kaufen.
Ein weiterer Skandal brach erneut über den Köpfen italienischer Politiker aus. Die Ermittler aus Mailand stellten fest, dass zwischen 2008 und 2011 Beamte, von denen die meisten der Silvio Berlusconi-Partei angehörten, eine enorme Summe für schicke Lebensmittel ausgaben, von denen 70 Prozent in den Staat zurückkehren sollten. So besuchten Politiker regelmäßig teure Restaurants, veranstalteten luxuriöse Bankette und kauften ein Wein im Wert von 1.094 Euro pro Flasche.
Die Untersuchung dieses Falles begann Anfang März, zur gleichen Zeit wurden Beamte beschuldigt, die Staatskasse vergeudet zu haben. Unter den Politikern, die im Zentrum des Skandals standen, befanden sich 31 Mitglieder der Partei "Menschen der Freiheit" (Il Popolo della Libertà), 23 Mitglieder des Nordbundes (Lega Nord), 5 Mitglieder der Demokratischen Partei (Partito Democratico) und auch Vertreter anderer Parteien im Land. Die Ermittler nannten auch die Spender, darunter den Namen Gianmarco Quadrini, den regionalen Vertreter des Volkes der Freiheit, der zu Ehren der Feier 2008 mehr als zweitausend Euro für den Kauf von Rotkaviar und Qualitätswein ausgegeben haben soll. Zur gleichen Zeit hielt Giangiacomo Longoni, ein Mitglied der Liga des Nordens, zwei Bankette ab, die den Staat jeweils fünftausend Euro kosteten.
Unnötig zu erwähnen, dass die Untersuchungsergebnisse die Ermittler nicht überraschten: Skandale mit Politikern in Italien sind keine Seltenheit. Anfang März tauchte eine andere „pikante“ Geschichte auf, die sich auf Beamte und ihre Unterschlagung bezog.
Zu dieser Zeit gerieten Politiker aus der Stadt Bozen unter Beschuss, die einige Gelder aus der Staatskasse für den Kauf von Artikeln aus einem Sexshop ausgaben.
Im Oktober 2013 stellten die Ermittler fest, dass Mitglieder des Parlaments einen bestimmten Betrag für die Ausgaben für die Bewirtung „einsteckten“, darunter den Kauf von Käse und Wurstwaren. Noch früher gerieten sizilianische Beamte in den Mittelpunkt eines ähnlichen Skandals, der nicht widerstehen konnte, stilvolle und modische Kleidung und Schmuck zu kaufen, und etwa 10 Millionen Euro aus dem Budget dafür ausgegeben hatte.
Tatsächlich ist der Wunsch italienischer Politiker, in staatliche Reserven zu gelangen, nicht durch niedrige Gehälter bestimmt. So wurde 2013 festgestellt, dass italienische Beamte und insbesondere Abgeordnete des italienischen Parlaments fast mehr als alle europäischen Politiker empfangen. Pablo Oñate, Professor an der Universität von Madrid, stellte fest, dass Italien, Deutschland, Portugal, Spanien, Schweden und das Vereinigte Königreich die höchsten Auszahlungen hatten. Zum Beispiel ein Vertreter des Deutschen Bundestages erhält rund 7.700 Euro pro Monat plus bis zu 4.000 Euro für Überstunden. Unter Berücksichtigung des italienischen BIP errechnete der Wissenschaftler, dass Abgeordnete des italienischen Parlaments etwa doppelt so viel erhalten wie ihre deutschen Amtskollegen.